Kyndryl-Konzern

Kyndryl lässt alle Masken fallen und disqualifiziert sich durch Tarifflucht als attraktiver Arbeitgeber

22.10.2024

Arbeitgeber kündigt alle Tarifverträge! Achtung: Schutz der tariflichen Nachwirkung gilt nur für ver.di-Mitglieder – insofern auch für alle, die noch im Jahr 2024 ver.di-Mitglied werden!

 

Ohne Vorankündigung hat der Arbeitgeber Kyndyl ver.di die Kündigung aller Tarifverträge in Haus gestellt. Mit der Kündigung sämtlicher Tarifverträge für die tarifgebundenen Kyndryl-Gesellschaften in Deutschland zeigt Kyndryl sein wahres Gesicht und tritt die Interessen der Mitarbeiter:innen, nach kollektiv verbindlich geregelten Arbeitsbedingungen, mit Füßen. ver.di fordert den Arbeitgeber auf, die Kündigung der Tarifverträge zurückzuziehen, das Tariffluchtszenario zu stoppen und damit in die Tarifpartnerschaft zurückzukehren.

WICHTIG: ver.di-Mitglieder stehen unter dem tarifrechtlichen Nachwirkungsschutz.

 

Welchen Kurs will Kyndyl einschlagen?

Kyndryl lenkt mit der Kündigung aller Tarifverträge in einen beschäftigtenfeindlichen Kurs ein, der bereits in der Tarifrunde 2024 begonnen hat. Dort will er trotz der harten Inflationsjahre den Tarifmitarbeiter:innen Reallohnverluste verordnen. Für die Perspektive forderte Kyndryl, künftig die Managementverteilbudgets vollständig dem Tarif zu entziehen – mit Konsequenzen für ca. 80% der Beschäftigten. Nun hat der Arbeitgeber „kurzen Prozess“ gemacht und will sich offenbar mit der Kündigung von dem gesamten tariflichen engmaschigen Netz an guten Arbeitsbedingungen für die Kolleg:innen ohne Vorankündigung vollständig verabschieden.

 

Passt Tarifflucht zur Kultur?

Mit der Tarifflucht straft Kyndryl seine öffentliche Selbstbeschreibung Lügen, bei allem Tun stünde stets der Mitarbeiter im Mittelpunkt. Mehr noch: Nach dem Vorstandvorsitzenden „ginge es darum, wie wir miteinander umgehen“! Passt das jetzige Tariffluchtszenario zu dieser Kultur? Wir finden: In einer Branche, in der die Konkurrenz um Fachkräfte hoch und die Beschäftigten die kostbarste Ressource eines Unternehmens sind, disqualifiziert sich Kyndryl durch Tarifflucht als attraktiver Arbeitgeber nachhaltig.

An der Ernsthaftigkeit des durch Kyndryl gegenüber ver.di bekundeten Gesprächswillen erweckt das jetzige Vorgehen des Konzerns großen Zweifel. Die Kündigung der Tarifverträge kommt just, nachdem ver.di im Zusammenhang der Tarifrunde 2024 dem Arbeitgeber konkrete Gesprächstermine zur Klärung der Tarifpartnerschaft angeboten und vereinbart hat.

 

ver.di fordert die Kyndryl auf, die Kündigung der Tarifverträge zurückzuziehen.

Die Tarifflucht bei Kyndryl lässt sich aber nur mit einer starken Mitgliedschaft stoppen: Wer, wenn nicht Ihr, wann, wenn nicht jetzt?

In der Tarifrunde 2024 hat der Arbeitgeber keine ausreichende Gegenwehr zu seinen Vorstellungen der mageren tabellenwirksamen Entgelterhöhung in Höhe von nur 1,2% in den Betrieben gespürt. Offensichtlich verlor Kyndryl damit die letzten Hemmungen, zukünftig die Arbeitsbedingungen einseitig diktieren zu wollen und kündigte die Tarifpartnerschaft, mit dem jetzigen Schritt der Tarifflucht ganz auf.

Diese Tarifflucht lässt sich nur mit einer starken in ver.di organisierten Belegschaft stoppen. Hierfür ist jeder und jede Einzelne von euch, den KYNDRYLS, gefragt. Eine ver.di-Mitgliedschaft ist hierfür der erste Schritt.

Deshalb gilt jetzt: Wenn die Tarifpartnerschaft bei Kyndryl verteidigt werden soll, dann ist jetzt konkretes, breites Engagement vor Ort gefragt.

 

WICHTIG: Daten aktualisieren

ver.di-Mitglieder werden gebeten zu prüfen, ob ihre aktuellen Email-Kontaktdaten bei ver.di (meine-verdi.de) hinterlegt sind. Nur so können Euch die Einladungen von Euren ver.di-Betreuungssekretär:innen vor Ort zur Diskussion der aktuellen Situation verlässlich erreichen.

 

WICHTIG: Rechtswirkungen der Kündigung

Folgende Tarifverträge hat der Arbeitgeber mit Wirkung zum 31.12.2024 gekündigt:
Entgeltrahmentarifvertrag, Entgelttarifvertrag für befristet Beschäftigte, TV für betriebliche Sonderzahlungen, TV über Allgemeine Beschäftigtenbedingungen, TV Arbeitszeit, TV Vereinbarkeit von Familie und Beruf, TV Jahresurlaub, TV Altersteilzeit, TV Qualifizierung und Nachwuchsförderung, TV Entgeltumwandlung, TV konzernweites Gesundheitsmanagement.

Demgegenüber wird die Kündigung des TV zur Beilegung von Meinungsverschiedenheiten erst zum 31.12.2025 aufgrund der längeren, sechsmonatigen Kündigungsfrist zu einem Jahresende wirksam.

Nach Auslauf der Tarifverträge gelten die tariflichen Regelungen für ver.di-Mitglieder bis zum Abschluss einer neuen Regelung nach. Die Mitgliedschaft muss noch vor Auslauf der Tarifverträge begründet werden und darüber hinaus bestehen.

Von der Nachwirkung ausgenommen sind der TV Gesundheitsmanagement und Altersteilzeit. In letzterem Fall gelten jedoch für diejenigen Beschäftigten, die zum Kündigungszeitpunkt in einem Altersteilzeitverhältnis stehen, dennoch die jeweils vereinbarten Regelungen bis zum vertraglichen Ende des Altersteilzeitverhältnisses weiter.

 

Wir bleiben dran! Und informieren euch, sobald es etwas Neues gibt!

 
Stärker mit dir.

Tarifverträge fallen nicht vom Himmel!

Wer auch in Zukunft gute Tarifverträge will, muss mitziehen.

Wir sind nur stark mit dir!

Mitglied werden, mitmachen, mitgestalten, mit durchsetzen, mitentscheiden.

Wir freuen uns auf Dich!
 

 
Gewerkschaft ist wie Fitnessstudio
© ver.di IKT NRW

Pressemitteilung ver.di Bundesvorstand

Berlin, 01.10.2024

Kyndryl: ver.di kritisiert Aufkündigung der Tarifpartnerschaft scharf

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) kritisiert die Aufkündigung der Tarifpartnerschaft in Deutschland durch den globalen IT-Infrastruktur-Dienstleister Kyndryl scharf. „Mit der am gestrigen Montag erfolgten Kündigung sämtlicher Tarifverträge hat der Kyndryl-Konzern endgültig die Masken fallen lassen."

"Er tritt die Interessen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit Füßen“, sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Christoph Schmitz-Dethlefsen. „In einer Branche, die sich durch einen extremen Fachkräftebedarf auszeichnet, hat sich Kyndryl als Arbeitgeber disqualifiziert. Kyndryl straft damit seine Eigenwerbung Lügen, im Unternehmen stünden die 10 Beschäftigten stets im Mittelpunkt. Wir fordern Kyndryl auf, in die Sozialpartnerschaft zurückzukehren.“ ver.di stehe für Gespräche weiterhin zur Verfügung.

Hintergrund: Der Kyndryl-Konzern hat am Montag, dem 30. September 2024, ver.di gegenüber sämtliche Tarifverträge mit Wirkung zum Jahresende für die tarifgebundenen Konzerngesellschaften in Deutschland gekündigt. Betroffen sind hiervon zentral die Kyndryl Deutschland GmbH, die Kyndryl Aviation Industrie Services GmbH, die Kyndryl Deutschland Business & Technology Services Gmbh. Zu den gekündigten Tarifverträgen zählen u.a. der Entgeltrahmentarifvertrag, der Tarifvertrag über Allgemeine Beschäftigungsbedingungen, der Tarifvertrag über Altersteilzeit, der Tarifvertrag über Arbeitszeit, der Tarifvertrag über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie der Tarifvertrag über Qualifzierung und Nachwuchsförderung.

„Damit verabschiedet sich der Arbeitgeber von einem tariflich abgesicherten engmaschigen Netz an guten Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter“, kritisierte Schmitz-Dethlefsen. Bereits in der Tarifrunde 2024 habe der Arbeitgeber den Beschäftigten eine Sicherung ihrer Reallöhne verweigert. „Mit der Kündigung der Tarifverträge setzt Kyndryl nun diesen beschäftigtenfeindlichen Kurs fort.“

Kyndryl ist ein global agierendes, börseertes Unternehmen, das sich auf IT-Infrastruktur-Dienstleistungen spezialisiert hat. Weltweit hat der Konzern mit Hauptsitz in den USA knapp 90.000 Beschäftigte, in Deutschland sind es rund 700 Beschäftigte.