Entscheidung im Telekom-Vorstand
Am Mittwoch war der Meldung der STRABAG-Geschäftsführung und der Presse zu entnehmen, dass sich die Deutsche Telekom AG dazu entschlossen hat, den bestehenden Dienstleistungsvertrag mit STRABAG nicht zu verlängern, sondern stattdessen die ISS zu beauftragen.
Diese Meldung löst eine große Ungewissheit unter den Beschäftigten der STRABAG-Betriebe aus. Das Wegbrechen des mit Abstand größten Kunden lässt den Gesamtumsatz ab 2019 substantiell absinken. Die Geschäftsführung der STRABAG PFS hat eine grundlegende Reorganisation der Gesellschaft angekündigt.
Der ver.di-Betreuungssekretär für die STRABAG, Pascal Röckert, sagte: „Dies ist ein herber Schlag für die Kolleginnen und Kollegen der STRABAG-Betriebe. Die Telekom wendet sich damit von den Beschäftigten ab, die seit Jahrzehnten für sie arbeiten und wirft die große Verbundenheit und die enorme Erfahrung über Bord. Es ist eine Unverschämtheit, eine Entscheidung dieser Tragweite zu treffen, ohne Lösungen für die Beschäftigten zu präsentieren“
ver.di hat umgehend Gespräche mit allen Parteien eingefordert um über die Perspektiven für die Beschäftigten zu verhandeln.
„Für ver.di hat die Absicherung der Arbeitsplätze der Kolleginnen und Kollegen absolute Priorität. Nach der Entscheidung des Telekom-Vorstands geht es nun darum, für die betroffenen Beschäftigten Lösungen zu entwickeln, die Arbeitsplätze und Einkommen abzusichern. Hierzu werden wir alle beteiligten Unternehmen zu Gesprächen auffordern.“ äußerte Peter Praikow, der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrat der STRABAG PFS nach dem Bekanntwerden der Entscheidung.
Unterschriftenaktion geht weiter
Bereits in der letzten Woche hatten die Betriebsräte der STRABAG-Betriebe gemeinsam mit ver.di zu einer Aktion vor der Telekom-Zentrale in Bonn aufgerufen. Infolgedessen haben wir eine Unterschriftensammlung gestartet, um die Solidarität der Kolleginnen und Kollegen zu dokumentieren. Diese Aktivitäten setzen wir weiterhin fort. Mit der nun getroffenen Entscheidung ist nun vieles im Unklaren. Dennoch sind Schnellschüsse jetzt nicht angebracht. In den kommenden Wochen werden die Betriebsräte und ver.di Gespräche auf allen Ebenen führen, um Lösungen für die Beschäftigten zu entwickeln.
ver.di steht an der Seite der Beschäftigten in den STRABAG-Betrieben und setzt sich für den Erhalt der Arbeitsplätze und Schutz der Arbeitsbedingungen ein.
Pressemitteilung ver.di Bundesvorstand:
19.10.2017
Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) hat jetzt Kenntnis darüber erhalten, dass die Deutsche Telekom AG entschieden hat, die Bewirtschaftung ihrer Gebäude, Anlagen und Rechenzentren ab Mitte 2019 nicht mehr dem bisherigen Dienstleister STRABAG Property and Facility Services (STRABAG PFS), sondern stattdessen dem ISS-Konzern (International Service System) zu übertragen.
ver.di betrachtet diese Entwicklung mit Sorge und erwartet nun schnelle Verhandlungen mit den beteiligten Unternehmen, um die Arbeitsplätze der Beschäftigten zu sichern. Seit zwei Jahren liefen die Verhandlungen der Deutschen Telekom AG mit STRABAG PFS und der ISS um den im Jahr 2015 ausgeschriebenen Dienstleistungsvertrag. Der bestehende Vertrag mit STRABAG PFS hat eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2019, danach soll die ISS übernehmen.
„Mit dieser Entscheidung ist die Zukunft der rund 3.300 Beschäftigten der STRABAG-Betriebe ungewiss. Die Telekom darf sich nicht nur um günstige Preise kümmern, sondern sie muss sich auch um die Beschäftigten kümmern, die jahrzehntelang für sie gearbeitet haben“, fordert Lothar Schröder, Mitglied des ver.di-Bundesvorstands.
Die STRABAG PFS ist aus einer ehemaligen Tochtergesellschaft der Telekom, der DeTeImmobilien entstanden, die 2008 an den STRABAG-Konzern verkauft wurde. Viele der Beschäftigten haben eine lange Historie im Telekom-Konzern. Die meisten der rund 3.300 Beschäftigten habe ihren beruflichen Werdegang bei der Deutschen Telekom AG begonnen und nach wie vor eine hohe Verbundenheit mit dem Konzern. Rund 800 von ihnen sind Beamte. Insgesamt blicken die Beschäftigten auf mehr als 90.000 Jahre Erfahrung in Im-mobiliendienstleistungen für die Deutsche Telekom AG zurück.
Für ver.di hat die Absicherung der Arbeitsplätze absolute Priorität. Nach der Entscheidung des Telekom-Vorstands geht es nun darum, für die betroffenen Beschäftigten Lösungen zu entwickeln, die Arbeitsplätze und Einkommen abzusichern. Hierzu wird ver.di alle beteiligten Unternehmen zu Gesprächen auffordern.