28.04.2021
Nachdem wir als ver.di TK.IT NRW die Mitglieder des Bundestags (MdB) aus NRW, in deren Wahlkreis derzeit noch ein Ausbildungsstandort des Telekom-Konzerns ist, angeschrieben und auf die skandalösen Pläne der Telekom-Spitze aufmerksam gemacht haben, haben uns viele Mandatsträger*innen ihre Unterstützung in kurzen Video-Botschaften versichert.
Darüber hinaus gab es am Abend des 8. April 2021 ein ausführliches Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Hartmann (SPD) aus dem Rhein-Sieg-Kreis. In diesem Gespräch wurde vereinbart, ein Mittagsgespräch im größeren Kreis der SPD-Abgeordneten zu führen um sich über die Situation und gemeinsame Handlungsoptionen auszutauschen.
Dieses Mittagsgespräch fand nun am Mittwoch, 5. Mai, per Videokonferenz, statt.
Christoph Schmitz, unser Bundesfachbereichsleiter und Mitglied im Bundesvorstand unserer ver.di, hat in seiner kurzen Eröffnung auf die überragenden wirtschaftlichen Erfolge des Telekom-Konzerns hingewiesen. Als „Krisengewinner“ habe die Telekom eine besondere gesellschaftliche Verantwortung zu tragen.
Oskar Michel, Vorsitzender der ver.di-Jugend im Fachbereich TK.IT, wies auf den Fachkräftebedarf der TK-IT-Branche hin, den auch der Branchenverband bitkom beklagt. Aber auch im Telekom-Konzern selbst werden die „Bedarfszahlen“ an Auszubildenden und dual Studierenden wohl eher vom Finanzer als von den operativen Betrieben diktiert. Da kommen hausgemachte Probleme auf den Konzern zu.
Marta Müller, Vorsitzende der Auszubildendenvertretung Bonn, machte deutlich, dass mit der Kürzung der Ausbildungsquoten auch – zumindest mittelfristig – ein weiterer Rückzug der Telekom mit der Ausbildung aus der Fläche droht. Für viele junge Menschen wäre damit endgültig die Chance genommen eine Ausbildung aufzunehmen, ohne ihr gesamtes familiäres und soziales Umfeld verlassen zu müssen.
Fikret Fejzovic, Vorsitzender des Betriebsrates Telekom Ausbildung, warnte aus der Erfahrung auch vor der Gefahr, das einmal von der Telekom aufgegebene und verlorene Strukturen für die Ausbildung in den Betrieben und in der Fläche unwiederbringlich verloren gehen würden. Auch wies er auf die Gefahr eines Qualitätsverlustes in der Ausbildung hin, wenn das Ausbildungspersonal immer größere Flächen abdecken muss und damit viel Zeit auf der Autobahn oder im Zug verschwendet wird.
Conny Parisi-Bohmholt, unsere ehrenamtliche Vorsitzende des Landesfachbereichs TK.IT NRW und gleichzeitig Vorsitzende der Bundesfachgruppe Telekommunikation, fasste es so zusammen:
„Noch ist die Telekom einer der größten Ausbildungsbetriebe. Ausbildung ist Investition in die Zukunft. Genauso wie z. B. der Glasfaserausbau auch. Fachkräftemangel ist in Deutschland die größte Wachstumsbremse. Dem müssen sich die Telekom und ihre Eigner stellen.“
Alle anwesenden waren sich einig, dass die Pläne der Telekom-Spitze Ausbildungs- und Studienplätze zu streichen in vielerlei Hinsicht ein fataler Fehler sind.
Ein Konzern wie die Deutsche Telekom, der mit Rekordgewinnen durch die Corona-Krise geht, muss sich auch der Verantwortung stellen seinen Beitrag zur Ausbildung der Fachkräfte für Morgen und Übermorgen zu leisten. Gelebte gesellschaftliche Verantwortung spielt sich nicht in Hochglanzbroschüren sondern im tatsächlichen unternehmerischen Handeln ab.
Auch für die eigene Zukunftsfähigkeit des Telekom-Konzerns ist Ausbildung eine wichtige Investition. Wer da spart, spart am falschen Ende und darf später nicht über Fachkräftemangel lamentieren!
Selbst die von der Konzernspitze inzwischen aufgrund des sich aufbauenden öffentlichen Druckes, gegenüber ihren Ursprungsplanungen, etwas erhöhten Zahlen für die Zeit ab dem Jahr 2022 sind immer noch ein deutlicher Abbau von zukunftsträchtigen Ausbildungsplätzen.
Einigkeit bestand auch, dass die Ausbildungsstrukturen des Telekom-Konzernes, mit ihrer Qualität und ihrer Erfahrung, für eine Ausbildung im Verbund mit anderen Unternehmen eine gute Basis bieten würden. Auch diesen Weg, den wir als ver.di in die Gespräche mit der Telekom eingebracht haben, wollen wir gemeinsam beschreiten.
Mit den Kolleginnen und Kollegen aus der SPD-Bundestagsfraktion wurden Verabredungen getroffen, wie wir weiter Druck auf die Konzernspitze ausüben, um diese Pläne gerade an der Ausbildung sparen zu wollen, weiter zu bekämpfen.
P.S. Wir haben an den Ausbildungsstandorten der Telekom in NRW auch Bundestagsabgeordnete aus CDU und FDP angeschrieben. Von diesen ist bisher allerdings keine*r mit uns in Kontakt getreten.
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