Im Jahr 2015 hat sich ver.di mit den Arbeitgebervertretern auf das sogenannte Zukunftskonzept Ausbildung bei der Deutschen Telekom geeinigt. Bestandteile des Konzepts sind unter anderem Festlegungen zur Ausbildungsmethodik, zu den Skills der Zukunft, der Ausbildungs-Struktur, der Mitbestimmung und auch die konkrete Ausbildungsquote (Anzahl Ausbildungsplätze und Studienplätze für Studierende in dualen Studiengängen) bis 2021.
Dieses Konzept wird seit dem Herbst vergangenen Jahres gemeinsam mit dem Arbeitgeber evaluiert. Bereits Mitte August fand ein gemeinsamer Workshop statt, um möglichen Änderungs- bzw. Anpassungsbedarf zu identifizieren. Nach dem Workshop verständigten sich ver.di und die Telekom auf die Einrichtung von Arbeitsgruppen, in denen nun die identifizierten Themen bearbeitet werden sollen.
Eines der entscheidenden Themen für ver.di ist dabei die zukünftige Anzahl von Ausbildungs- und Studienplätzen im Telekom Konzern ab 2022. Die letzten Jahre hat sich ver.di mit der Telekom auf eine Anzahl von 2.150 Plätzen für Auszubildende bzw. dual Studierende verständigt. Diese Vereinbarung gilt noch bis Ende 2021.
Durch die Corona-Pandemie herrscht auf dem Ausbildungsmarkt große Unsicherheit und viele junge Menschen befürchten, keine passende Ausbildungsstelle finden zu können.
Übergreifend betrachtet ist festzustellen, dass die DAX-Konzerne die Ausbildungsquoten bereits in den vergangenen Jahren erheblich gesenkt und damit Zugangsmöglichkeiten zu qualifizierter Ausbildung verknappt haben. Die Corona-Pandemie dürfte diese angespannte Situation am Ausbildungsmarkt weiter verschärfen.
Dabei ist zu beachten, dass die Nachfrage an Ausbildungsplätzen und Studienplätzen weiterhin gegeben ist, dass u. a. die Zahl der Schulabgänger in den nächsten Jahren jedenfalls nicht sinken wird.
Die Deutsche Telekom erwartet für das Jahr 2020 eine erneute Umsatz- und Ergebnissteigerung. Anders als in vielen anderen Branchen boomt der IKT-Sektor trotz Corona und zeigt sich als besonders krisenfest.
In den ersten beiden Verhandlungsterminen forderte ver.di ein Ausbildungs- und Studienplatzangebot in Höhe von 2.150 + X ab dem Jahr 2022.
Damit würde die Deutsche Telekom ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht und die Zukunftsfähigkeit des Konzerns könnte durch die Ausbildung eigener Fachkräfte untermauert werden.
Von der Arbeitgeberseite wurden die Erwartungen der ver.di-Verhandlungskommission gedämpft. Zwar wurde keine konkrete Zahl seitens der Arbeitgebervertreter genannt, doch wurde die Aussage getroffen, dass der Konzern sich deutlich stärker am konkreten Bedarf orientieren müsse, und aus ihrer Sicht, deutlich unterhalb der jetzigen Quote liege.
Diese arbeitgeberseitige Betrachtung stößt bei ver.di auf großes Unverständnis. Nicht nur aus gesellschaftspolitischer Sicht, sondern auch angesichts all der Themen, die der Konzern sich für die Zukunft vorgenommen hat (5G-Ausbau, Digitalisierung, verstärkter FTTH Ausbau, …). Zudem wären mit einer reduzierten Ausbildungsplatzquote auch unmittelbar Arbeitsplätze der Ausbilder*innen und Studiencoaches in Gefahr.
Am Ende der Gespräche war erkennbar, dass die Positionen hier noch deutlich auseinanderliegen, es aber durchaus auch Diskussionspunkte gibt, die vertieft werden sollten. Die Verhandlungsparteien verständigten sich deshalb auf eine Vertiefung der Diskussion im ersten Quartal 2021.
ver.di wird in diesen Verhandlungen klare Forderungen einbringen und weiterverfolgen:
Für die Zukunftsfähigkeit des Konzerns, Perspektiven junger Menschen und der Beschäftigten!
Für eine gute Ausbildung bei der Deutschen Telekom AG