16.04.2024
Mehrere Redner*innen aus der Verhandlungskommission machten deutlich: Die Telekom Beschäftigten, brauchen Entlastung. Die Reallöhne sind unter Druck und die Beschäftigten sind bereit für ihre Beteiligung am Konzernerfolg zu streiten.
In den dann aufgenommenen Verhandlungen zeigte sich die Arbeitgeberseite von der lautstarken Kundgebung der 3.000 Kolleginnen und Kollegen beeindruckt. Zum Start der zweiten Verhandlungsrunde gingen die Arbeitgeber dann auf Ihre Sichtweisen zur Lage des Konzerns ein. Bereits in der ersten Verhandlungsrunde hatte ver.di die Forderung intensiv begründet.
Auszüge der Sichtweisen des Arbeitgebers:
Auch wenn es gemeinsame Sichtweisen gibt – wie z. B. den Investitionsbedarf in Netze oder den hohen Preisdruck – ist es nicht hinzunehmen den Finanzmärkten zu verkünden, dass Rekordergebnisse erreicht werden und dann in den Tarifverhandlungen den Spielraum für Tariferhöhungen klein zu rechnen. Eure ver.di-Verhandlungskommission hat verdeutlicht, dass die Rahmenbedingungen – auch die wirtschaftliche Situation des Konzerns – eine gute Basis für ordentliche Einkommenserhöhungen darstellen.
Innerhalb der zweiten Verhandlungsrunde konnten ver.di und Arbeitgeberseite eine Verabredung zur Verhandlungsstruktur treffen.
Diese beinhaltet, nun entgegen der ursprünglichen arbeitgeberseitigen Position, alle Gesellschaften, deren Entgelttarifverträge zum 31.03.2024 gekündigt sind.
Die Gesellschaften DT PVG, DT SE sowie die T-Systems sind nicht unmittelbar einbezogen, aber auch nicht endgültig ausgeschlossen. Letzteres konnte verhindert werden, indem die Verhandlungsvereinbarung die Möglichkeit beinhaltet, im Laufe der Verhandlungen weitere Gesellschaften in die Verhandlungsstruktur mit einzubeziehen.
Die Verhandlungsvereinbarung beinhaltet auch eine Verständigung zu einer möglichen gemeinsamen Schlichtung über alle in die Verhandlungen einbezogenen Gesellschaften.
„Mit dem vorliegenden Papier zur Verhandlungsstruktur haben wir noch nicht die von uns angestrebte Lösung zu 100% erreicht. Dennoch löst dies nun die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite und hat die inhaltliche Befassung, mit den von uns erhobenen Forderungen eröffnet. Dabei haben wir uns nicht der Chance berauben lassen, die Frage der Einbeziehung der DT PVG, DT SE und TSI zu einem späteren Zeitpunkt der Tarifverhandlungen wieder aufzugreifen. Einen klaren Ausschluss einer der drei Gesellschaften, wie von der Arbeitgeberseite gefordert, haben wir abgewendet.“ fasst Frank Sauerland zusammen.
Gegen 18:30 Uhr, am Ende des zweiten Verhandlungstages, brachte die Arbeitgeberseite eine Struktur für ein mögliches Angebot in die laufende Tarifrunde ein. Die ver.di-Verhandlungskommission begrüßt, dass der Arbeitgeber damit den Weg in die inhaltliche Diskussion eröffnet hat. Die Struktur zu einem Angebot ist allerdings völlig unzureichend, zu unkonkret und verdeutlicht, dass wir noch einen weiten Weg zu gehen haben.
Auszüge aus dem Strukturvorschlag des Arbeitgebers für ein mögliches Angebot:
Die skizzierte Struktur zu einem möglichen Angebot der Telekom geht nicht genügend auf unsere Forderung ein und ist völlig unzureichend, unter anderem:
Auch wenn die Struktur interessante Elemente wie den Vorschlag aus der Kombination eines Sockelbetrags und einer %-ualen Erhöhung enthält, kann die Verhandlungskommission nicht erkennen, wie dieser Strukturvorschlag in ein konkretes tragfähiges Ergebnis überragen werden soll. Der Strukturvorschlag muss deutlich nachgebessert und konkretisiert werden. Zudem sollte sich der Arbeitgeber Gedanken machen, wie alle Konzernbeschäftigten entlastet werden können.
Die ver.di-Verhandlungskommission streitet in den Verhandlungsrunden für eure Forderungen – ihr müsst dies nun im Betrieb verstärken. Beteiligt euch an den notwendigen Aktionen und Warnstreikmaßnahmen, welche ver.di plant und in den nächsten Tagen konsequent umsetzen wird.
Zeigt dem Arbeitgeber, dass ihr da seid und dass ihr für eure Forderungen einsteht! Und aktiviert weitere Kolleginnen und Kollegen.
„Es zeichnet sich ab, ein starkes Ergebnis in dieser Tarifrunde wird sich nicht allein am Verhandlungstisch entscheiden.“ Florian Moser
„Die ver.di-Forderung wurde durch eine breite Diskussion der Beschäftigten im Telekom-Konzern erarbeitet und spiegelt sowohl die Erwartungshaltung der Kolleg*innen als auch die Möglichkeiten der Telekom wieder.“ Conny Parisi-Bohmholt
Tarifrunde Deutsche Telekom: Zweite Verhandlungsrunde ohne Ergebnis – ver.di weitet Warnstreiks am Mittwoch und Donnerstag aus
Pressemitteilung vom 16.04.2024
Am 15./16. April 2024 sind die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) und die Arbeitgeber im nordrhein-westfälischen Siegburg zur zweiten Tarifverhandlungsrunde für die Tarifbeschäftigten, Auszubildenden und dual Studierenden bei der Deutschen Telekom zusammengekommen. Der erneuten Aufforderung von ver.di, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, sind die Arbeitgeber nicht gefolgt. Am 15. April hatte ver.di rund 3.000 Beschäftigte aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz bereits zu vollschichtigen Warnstreiks aufgerufen. Unter dem Motto „Jetzt verschaffen wir uns Gehör“ waren diese mit Bussen nach Siegburg zu einer Kundgebung vor dem Verhandlungsort gereist.
„Die Arbeitgeberseite zeigte sich beeindruckt von der lautstarken Kundgebung am Rande der zweiten Verhandlungsrunde, und sie hat am zweiten Tag der Verhandlungsrunde zumindest den Weg in die inhaltliche Diskussion gefunden. Das begrüßen wir. Die eingebrachte Angebotsstruktur fällt jedoch weit hinter unsere Erwartungen zurück“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Sauerland. Die von der Arbeitgeberseite in die Verhandlungen eingebrachte Angebotsstruktur sei in vielen Punkten unkonkret und nicht ausreichend. Sie lasse erkennen, dass die Positionen noch weit auseinander liegen.
Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, weitet ver.di nun die jeweils vollschichtigen Warnstreiks bei der Deutschen Telekom noch in dieser Woche aus. Gestreikt wird am Mittwoch, dem 17. April 2024, in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Baden-Württemberg. Am Donnerstag, dem 18. April 2024, wird dann in Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Bremen und in Bayern gestreikt.
ver.di fordert in der diesjährigen Tarifrunde für bundesweit rund 70.000 Tarifbeschäftigte eine Entgeltsteigerung von 12 Prozent, mindestens aber um 400 Euro pro Monat, bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sowie die Entgelte der dual Studierenden sollen um monatlich 185 Euro erhöht werden.
Die Tarifverhandlungen sollen am 29./30. April 2024 fortgesetzt werden.
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