Bertelsmann will 4 Call-Center Standorte in den neuen Bundesländern zum Jahresende schließen. 1.400 Beschäftigte sind davon betroffen. Am 25.03.2021 - dem Vortag der nächsten Verhandlungen zum Interessenausgleich und Sozialplan für den Chemnitzer Standort - machte sich eine Delegation von Beschäftigten auf den Weg nach Gütersloh - dem Sitz der Bertelsmannzentrale.
Dort wurden der majorel-Geschäftsführung hunderte Postkarten übergeben. Neben dem Bild der betroffenen Standorte ist dort u.a. der verstorbene Bertelsmann-Konzernlenker Reinhard Mohn zitiert: "Die Geschichte des Hauses Bertelsmann setzt sich nicht zusammen aus Umsatzzahlen oder äußeren Erleben und Geschehen - sie ist die Geschichte der Menschen, die diese Firma und ihre Arbeit getragen haben" Er würde sich heute vermutlich im Grabe umdrehen.
Auf den Postkarten haben die Beschäftigten ihre prekäre Situation geschildert, die ihnen durch das kurzsichtige Handeln der Unternehmensführung droht. In den Call-Centern arbeiten viele Frauen, die allermeisten auf Mindestlohnniveau und dazu in Teilzeit. Ca. 20% von ihnen sind schwerbehindert. Insofern sind deren Zukunftsprognosen sehr düster. Bisher ist die Geschäftsführung nicht bereit, in den Sozialplanverhandlungen adäquate Übergangsregelungen anzubieten. Die Betriebsräte werden weiter intensiv um vernünftige Regelungen ringen.
Die jetzt von den Schließungsplänen betroffen Standorte waren in der Vergangenheit alle mal Betriebe der Deutschen Telekom. Sie wurden von der Telekom verkauft und sind später über weitere Verkäufe bei Majorell gelandet.